Reiseverlauf:
1. Tag (So): Individuelle Ankunft im Hotel 3* in Bordeaux (mit eigenem PKW, Flug oder mit dem Schnellzug TGV). Willkommen in Bordeaux, altehrwürdige Hafenstadt, Hauptstadt der Weinindustrie und Heimat der weltgrößten Weinmesse Vinexpo.
2. Tag (Mo): Der Bus bringt uns nach Bourg am Unterlauf der Gironde. Bourg und die dazu gehörende Appellation Côtes de Bourg. Die Côtes de Bourg liegen von Bordeaux aus stromabwärts am rechten Ufer des Flusses. Das rechte Gironde-Ufer war bereits von Weinbergen bedeckt bevor im Medoc auf der anderen Seite des Flusses Reben gepflanzt wurden. Die immerhin fast viertausend Hektar Rebfläche dieser erstaunlicherweise recht unbekannten Appellation sind überwiegend mit roten Sorten bestockt. Leider oder vielleicht auch zum Glück der Weinfreunde mit kleinerem Portemonnaie werden diese Weine meist verkannt, obwohl sie teilweise von hoher Qualität sind und mit das beste Preis-Leistungs-Verhältnis im Bordeaux bieten. Auf der gegenüberliegenden Seite der Gironde, mit der kleinen Fähre nur 20 Minuten entfernt, liegen die weltberühmten Appellationen Margaux und Paulliac. Dort produzieren einige Chateaux wie Château Margaux, Château Mouton-Rothschild, Château Lafite-Rothschild oder Château Latour einige der teuersten Weine der Welt. Weine, die oft Flaschenpreise von mehr als 1.000 EUR erzielen.
Im Gegensatz zu den Weinlagen der Appellationen auf der anderen Seite der Gironde, geht es an den Côtes de Bourg jedoch noch sehr familiär und bodenständig zu. Hier gibt es weder Grand Crus noch renommierte Spitzenwinzer, die auf Auktionen oder bei der Subskription ihrer Weine Preise erzielen, die in den Himmel schießen. Hier gibt es noch Weingüter zu entdecken, die angesichts der unglaublichen Preisspirale in den berühmten Appellationen des Bordeaux-Gebiets sehr schöne Weine zu moderaten Preisen anbieten.
Sehr feine Weine hat zum Beispiel das Château Fallfas zu bieten, das wir heute Vormittag besuchen werden. In seiner Stilistik erinnern seine Weine an die „großen Brüder“ aus Pomerol und Saint Emilion, was natürlich auch daran liegt, dass Merlot (wie dort üblich) den Löwenanteil der Cuvées ausmacht
Das Château Fallfas zählt zu den Aushängeschildern der Region “Côtes de Bourg". Seit 1988 ist das Château im Besitz von Veronique und John Cochran. Veroniques Vater gehört zu den Pionieren des biodynamischen Weinbaus in Frankreich. Heute zählen er und seine Weine zur Avantgarde der Region Côtes de Bourg.
Anschließend fahren wir auf kleinen Nebenstraßen durch die Weinbaugebiete von Saint-Emilion und Pomerol. Mehr als die Hälfte aller Weingüter in Saint-Emilion bestehen noch heute aus weniger als drei Hektar. Selbst das Super-Weingut Petrus in Pomerol kommt gerade auf elf Hektar.
Im Pomerol und Saint-Emilion waren die Landgüter schon immer deutlich kleiner und befinden sich bis heute im Besitz einheimischer Familien, die sie auch selber bewirtschaften. Dass Familiensinn, Tradition und Moderne sich nicht ausschließen müssen, zeigen die nächsten zwei ganz besonderen Weingüter von Saint-Emilion.
Gegen Mittag erreichen wir Château de Presac (Grand Cru Classé), schön gelegen auf der Hangkante des Kalkplateaus von Saint-Emilion über dem Dordognetal. Wegen seiner exponierten Lage wachsen die Reben des Weingutes auf unterschiedlichsten Terroirs. Auf einer Fläche von 36 Hektar und einem Höhenunterschied von 80 m werden Weinreben auf dem Plateau, den terrassierten Hängen und in der Talebene angebaut.
Im Rahmen unseres Mittagessens mit Weinprobe und Betriebsführung auf Château de Presac werden wir diese Terroirs und seine Weine kennenlernen.
Die nächste Besichtigung und Weinverkostung führt ins ultramoderne und architektonisch sehr gelungenen Château La Dominique (Grand Cru Classé Saint Emilion). Seine 18,5 Hektar Weinberge grenzen direkt an den Besitz von Château Cheval Blanc, von dem es durch eine gut 800 m lange Mauer aus dem 19. Jahrhundert getrennt ist. 25 % des Weinberges gehören zur Kiessandkuppe von Figeac, 75 % bestehen aus eisenhaltigem Sandboden mit gutem Wasserabzug.
Die Weine von Château La Dominique zählt zur Spitzengruppe der Grands Crus Classés, der dritthöchsten Stufe in der Hierarchie der Rotweine von Saint-Émilion. Vom Dach der Vinothek hat man einen sehr schönen Blick hinüber aufs benachbarte und noch berühmtere Super-Weingut Cheval Blanc. Der Wein erreicht zwar nicht ganz die Klasse seines großen Nachbarn, ist aber dennoch einer der besten Grands Crus Classés von Saint-Émilion und – deutlich preiswerter. Er ist vollmundig mit intensiver Frucht, samtig und nachhaltig.
Als Abschluss des Tages besuchen wir (falls die Zeit und das Tageslicht noch reicht) den Weinort Saint-Emilion. Als eine der bekanntesten Adressen in der Weinwelt hat Saint-Emilion trotz allem den Charme eines typisch französischen und mittelalterlichen Städtchens mit engen und steilen Gassen nicht verloren. Zwei Jahrtausende Weinbautradition und weltbekannt aufgrund seiner edlen und eleganten Weine, ist das Städtchen und Region ein Mekka der Weinfreunde und von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Gelegenheit zu einem kurzen privaten Stadtbummel. Rückkehr zum Hotel am Abend. (F/M)
3. Tag (Di): Als erstes bringt uns der Bus zum Château du Taillan. Knapp 10 km nordwestlich von Bordeaux an der Grenze zum Haut-Médoc gelegen, gilt das Château als eines der sehenswertesten Güter des Médoc. Heute sind die unterirdischen Gewölbe als nationales Kulturdenkmal Frankreichs eingestuft. Das Weingut, das 1896 von Henri Cruse erworben wurde, befindet sich seitdem in Händen der gleichen Familie. Fünf Schwestern, allesamt Nachkommen von Henri, verwalten heute das Familienhaus und kultivieren auf 30 ha Parzellen mit Ton-Kalk-Böden den klassischen Rebsortenspiegel der Rive Gauche: Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc und Sauvignon Blanc. Damit erzeugt Château du Taillan neben dem Château-Wein auch einen Rosé du Taillan und den raren weißen Médoc La Dame Blanche.
Anschließend bringt uns der Bus in die Appellation Pessac-Leognan. Die 1987 geschaffene, südlich von Bordeaux gelegene Appellation ist berühmt für ihre Rotweine und trockenen Weißweine. Geschützt von Kiefernwäldern wachsen hier die Reben auf Kiesterrassen, die einen guten Wasserabzug ermöglichen. Die Weißweine dieser Appellation, hauptsächlich Cuvées aus Sauvignon Blanc und Sémillion, gehören zu den charaktervollsten trockenen französischen Weißweinen überhaupt.
In Graves besuchen wir unser erstes Grand-Cru-Weingut, das Château Smith Haut Lafitte (Grand Cru Classé) in Martillac. Das Château Smith Haut Lafitte gehört zu den ältesten Weingütern Frankreichs. Heute ist das Weingut im Besitz der Familie Cathiard, die intensiv in den Betrieb investierte und Château Smith-Haut-Lafitte von einem etwas vernachlässigten zu einem der Vorzeige-Châteaux machte.
Die Produktionsräume und der Weinkeller wurden aufwendig restauriert und modernisiert, sodass die Weinherstellung fortan auf höchstem Niveau stattfinden konnte. Der 55 Hektar Weinberge des Chateau befinden sich auf einer Kiesbank östlich des Château Haut-Bailly. Heute genießen die Rot- und Weißweine des Chateau nationales und internationales Ansehen. Wir besichtigen das beeindruckende Weingut und verkosten einige Weine. Im Jahr 2009 gelang dem Weingut ein echter Jahrhundertwein. Der perfekte Smith Haut Laffite rouge, der vom Wein-Guru Robert Parker die Höchstnote erhielt.
In ca. 45 Min. bringt uns der Bus weiter in die AOC Sauternes, weltbekannt für ihre edelsüßen Weißweine. Seit Jahrhunderten werden hier die kostbarsten und weltweit beliebtesten Weißweine Frankreichs erzeugt. Das hier vorherrschende Terroir besteht hauptsächlich aus Lehm, Kiesel und Kalkstein. In Kombination mit einem speziellen Mikroklima ist die Appellation besonders gut für edelsüße Weine geeignet. Die Edelfäule gedeiht hier aufgrund der besonderen geografischen Lage die eine hohe Luftfeuchtigkeit bewirkt, die auf die Nähe der Appellation zu den Flüssen Garonne und Ciron zurückzuführen ist.
Davon können wir uns heute in Bommes in der AOC Sauternes selbst überzeugen. Zur zweiten Besichtigung und Verkostung des Tages besuchen wir Château Sigalas-Rabaud (Premier Cru Classé), das kleinste Premier Cru -Weingut der Region. Die Besitzer von Château Sigalas-Rabaud, Emmanuel de Lambert de Granges und ihr Vater, sind besonders den schönen Künsten eng verbunden. So verwundert es nicht, dass sie ihren Barriqueweinkeller auch als sehenswerte Bildergalerie nutzen. In diesem schönen Rahmen serviert uns der Sohn des Hauses ein Menü mit den dazu passenden Weinen des Weingutes.
Am späten Nachmittag erreichen wir wieder Bordeaux. Gelegenheit zu einem Stadspaziergang durch die geschichtsträchtige Weinmetropole an der Gironde bzw. zum Besuch des Ultramodernen Weinmuseum Cité du Vin (fakultativ).
Dank der jüngsten und sehr gekonnten Sanierungsarbeiten in der Stadt lässt es sich hier gut leben. Besonders bei jungen Franzosen ist die Stadt neben Paris die erste Wahl. Der historische Kern befindet sich innerhalb der ehemaligen Stadtmauer. Seit 2007 steht „Bordeaux Port de la Lune“ unter dem Schutz des UNESCO-Weltkulturerbes. Die neuen Kaianlagen öffnen die Stadt zum Fluss hin und laden zu Spaziergängen ein. Hinter der wunderschönen Kaifassade aus dem 18. Jahrhundert liegen die geschichtsträchtigen Gassen der Altstadt mit einer Vielzahl an Boutiquen, Restaurants, Cafés und Weinbars, Treffpunkt der Bordelaiser Weinszene. (F/M)
4. Tag (Mi): Diesen Vormittag fahren wir in die für seine Weißweine bekannte Wein-Region "Entre-deux-Mers". Der Name "Entre-deux-Mers" bedeutet "zwischen zwei Meeren" und leitet sich von der Lage zwischen den beiden Flüssen Garonne und Dordogne ab. "Entre-deux-Mers" ist wohl die landschaftlich schönste Appellation von Bordeauxweinen. Hügel, Wälder und Weiden, uralten Dörfer, Städtchen und Klöster, durchzogen von vielen Bächen und Flüssen, prägen das Landschaftsbild. Die Appellation bezog sich sich bis in die 60iger Jahre ausschließlich auf trockene Weißweine mit weniger als 4 g/l Restzuckergehalt. Der vorwiegend ton- und kieshaltige Boden eignet sich besonders gut für Weißweine, welche hauptsächlich aus den Sorten Sauvignon Blanc, Sémillon, Muscadelle, Ugni Blanc und Colombard gekeltert werden.
Heute sind wir zu Gast auf dem BIO-Weingut und Schloss Château de Castelnau des Viscount (Grafen) Loïc de Rocefeul. Der Graf persönlich wird uns im Rahmen unserer Weinprobe u.a. einen Wein von mehr als 100 Jahre alten Sémillonreben anbieten. Von Reben, die sein Großvater nach der Reblaus-Katastrophe im 19. Jahrhundert, als Vorreiter der neuen Veredelungstechnik auf Unterlagsreben aus den USA pfropfen ließ.
Der gesamte Besitz, umringt von Wäldern und Getreidefeldern, besteht aus 30 Hektar Weinbergen. Das Weingut setzt voll auf „Biologische Schädlingsbekämpfung“.
So wurden seine Weinberge in den letzten 10 Jahren speziell mit einem 4,8 Km langen Schutzwall aus Hecken umpflanzt, die als natürliches Habitat der heimischen Raubmilbe Typhlodromus pyri dienen, die vorrangig verschiedene für die Reben schädliche Spinnmilbenarten vertilgt. Da die natürlich vorkommenden Raubmilbenpopulationen zur Spinnmilbenbekämpfung meist nicht ausreichen, wird Typhlodromus pyri in den Weinbergen von Château de Castelneau gezielt als Nützling zur biologischen Schädlingsbekämpfung ausgebracht.
Die Weißweine der Herkunftsbezeichnung Entre-deux-Mers und die Rotweine „Bordeaux Supérieur“ des Weingutes werden von den Kritikern der Fachpresse sehr geschätzt und sehr oft in renommierten französischen Weinführern erwähnt.
Nach Jahren des Desinteresses ist in der BIO-Szene des Bordelais als auch in Frankreich generell sehr viel in Bewegung geraten. Als einer der interessantesten Vertreter des ökologischen Weinbaus im Bordelais gilt der WEIN-Graf von Neippberg vom BIO-Weingut Château Canon La Gaffelière (Premier Grand Cru Classé), wo wir, nach der Mittagspause in einem netten Restaurant, zu Gast sein werden. Das 18 Hektar-Château gehört seit seiner Übernahme 1985 durch Stephan von Neipperg ganz sicher zu den Stars des Saint Émilion. Der Deutsche Stephan Graf von Neipperg hat in Frankreich z.T. die französische Weinwelt revolutioniert. Beispielsweise durch die Selektion eines für die Lagen des Châteaus besonders gut geeigneten Cabernet-Franc-Klons. Er begann im Sinne eines terroirbezogenen Anbaus anstatt eines Anbaus auf Leistungsbasis die Erträge zu senken und die Verwendung von chemischen Produkten und Unkrautvernichtungsmitteln einzuschränken.
Er gab den Böden Gelegenheit sich zu erholen und begann auf einen umweltschonenden und respektvolleren Weinbau hinzuarbeiten. Stephan von Neipperg hat im Bordelais eine wirklich neue Denkweise eingeführt. Er ist heute in Bordeaux hoch angesehen, Vizepräsident der Union des Grands Crus de Bordeaux und gilt vielen Bordeauxwinzern als Vorbild.
Seit 2012 ist Chateau Canon la Gaffeliere in den Olymp der höchsten Saint-Emilion-Klassifikation aufgestiegen. Ein Besuch des Weingutes (eventuell mit der Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch mit dem Wein-Grafen) dürfte ein weiterer Höhepunkt unserer Weinstudienreise werden. Freuen wir uns auf eine interessante Besichtigung und gute Gespräche. Ankunft in Bordeaux am Abend. (F/M).
5. Tag (Do): Der heutige Tag führt in die Appellationen des „Rive Gauche“, dem linken Ufer der Garonne mit den berühmten Weinbaugebiete des Medoc. Vom Atlantischen Ozean im Westen und durch die Garonne im Osten begrenzt, entwickelte sich mit Beginn des 16. Jahrhundert die Weinkultur dieser Region auf einem 5 km breiten und 80 km langen Landstreifen. Hier findet man die berühmtesten „Grands Crus Classés" von Bordeaux wie Mouton Rothschild, Lynch Bages, Palmer, Lichine, Kirwan, Chateau Margaux etc. sowie zahlreiche Crus Bourgeois.
Als erstes steuern wir jedoch die Tonnellerie Nadalie an, wo in großer Stückzahl Barriqiefässer für den internationalen Weinmarkt produziert werden.
„Barrique oder kein Barrique“, ein Thema das viele Weinfreunde stark interessiert und bewegt. Darüber wollen wir uns beim Besuch der Tonnellerie Nadalie ein besseres Verständnis verschaffen. Die Familie Nadalié ist seit fünf Generationen im Böttcherhandwerk tätig. Die Kunst des Fassbindens gehört hier somit zum Familienerbe. Zu den traditionellen Aufgaben des Böttchers gehört es auch Verkostungen vorzunehmen und den Winzern beim Ausbau Ihrer Weine mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Deshalb arbeiten die Böttcher von Nadalie eng mit den Kellermeistern der Weingüter zusammen. Prüfen welche Hölzer verschiedener Herkunft und verschiedene Toastungsarten zum Einsatz kommen sollen um den Charakter der Weine hervorzuheben.
Allerdings produziert die Familie nicht nur viele tausend Fässer für den internationalen Weinbau. In ihrem Besitz befinden sich auch zwei sehr angesehene Châteaux (Château Beau Rivage und Clos La Bohème), die unter der Leitung von Tochter Christine Nadalié einen sehr guten Ruf genießen.
Nach den Besichtigungen fahren wir weiter hinein ins Medoc zum berühmten Château Margaux in der Appellation Margaux.
Das Weinbaugebiet Margaux im Medoc ist aufgrund seines Rotweines weltberühmt. Unter den großen Rotweinen des Médoc zeichnet sich der Margaux durch seine besondere Finesse aus. Die unbestrittene Spitze stellt das nach dem Ort benannte Château Margaux (Grand Cru Classé) dar, das wir heute Vormittag besuchen.
Das Château Margaux erzeugt einen der berühmtesten – und – teuersten Weine der Welt. Seit 1855 trägt Château Margaux den Titel Premier Grand Cru, eines „Ersten Großen Gewächses“, den es sich im Médoc heute mit nur drei weiteren Châteaux teilt. Bei einem Spitzenwein von Château Margaux stehen Bukett und Finesse im Vordergrund. Seiner Langlebigkeit tut dies aber keinen Abbruch. Zur vollen Entfaltung benötigt er auch in kleineren Jahrgängen meist über zehn Jahre. Er legt dabei sogar noch an Körper zu.
6. Tag (Fr): Nach der Mittagspause in einem netten Restaurant geht es zu einem weiteren der ganz berühmten Weingüter des Bordelais, dem Château d’Yquem in der Apellation Sauternes,
Für viele wird der Besuch des weltberühmten Weingutes Château d’Yquem ein weiterer Höhepunkte der Reise sein. Allein schon die Gebäude, die aus dem 14. und 17. Jahrhundert stammen, sind einen Besuch wert. Die Weine, die hier produziert werden, gehören zu den besten und teuersten Weinen der Welt. Im Jahr 1855 erhielt Château d’Yquem als einziges Weingut aus der Region Bordeaux die Klassifikation "Premier Grand Cru Classé Supérieur". Das Chateau konnte seine herausragende Position seit dem vorletzten Jahrhundert unangefochten behaupten. Château d`Yquem war damals außer Konkurrenz und ist es heute auch noch.
Das Weingut umfasst heute einen Besitz von ca 113 ha Fläche, von denen rund 100 ha mit 80% Semillon und 20% Sauvignon Blanc bestockt sind. Das ganze Geheimnis der berühmten Weine liegt neben dem exzellenten Terroir und Mikroklima vor allem in der zur Kunst erhobenen Form der Lese der mit Botrytis befallenen edelfaulen Trauben. Gelesen werden in bis zu 10 Durchgängen einzelne Trauben und selbst dieses perfekte Traubenmaterial wird später im Fass nochmals einer strengen Selektion unterworfen. Nur die allerbesten Weine kommen für einen Yquem in Frage. In ganz schwachen Jahren wird auch schon einmal auf die Produktion eines Grand Vin verzichtet. Die Ausbeute ist mit 9 hl/ha so gering, das aus jedem Weinstock höchstens ein einziges Glas gekeltert wird. Jede Lese, auch tagesweise, wird separat vinifiziert. Die Fermentation dauert zwei bis sechs Wochen, der Barriqueausbau bis zu vier Jahren. Der Restzucker der Süßweine beträgt typischerweise 80 bis 120 g/l bei einem Alkoholgehalt von 13-14%. Yquem produziert keinen Zweitwein, allerdings seit 1959 einen trockenen Weißwein, den "Y". Am späten Nachmittag geht es wieder zurück nach Bordeaux ins Hotel. (F/M)
7. Tag (Sa): „Au revoir Bordeaux“.